Die Geschichte der Rennplatzsiedlung

1. Der Rennplatz (1905 – 1941)

Im Jahre 1905 kaufen der Guts- und Brauereibesitzer Gustav Hullmann und sein Onkel, der Landwirt und Schlengenmeister August Hanken die Reste des altenSchellstede-Hofes. Auf dem Gelände errichten sie einen Rennplatz mit Zuschauertribünen und Nebengebäuden. Auf ihre Initiative hin findet ab 1907 jedes Jahr im Herbst das unter der Schirmherrschaft des Oldenburger Großherzogs stehende Landesturnier statt. Für die pferdebegeisterten Oldenburger aus Stadt und Land wird es zu dem Reitsportereignis schlechthin. Auch die gesamte oldenburgische Prominenz ist anwesend. 1912 gelingt einem Oldenburger Geschäftsmanneine Landung des Luftschiffes “Viktoria Luise” auf dem Rennplatz zu arrangieren. Etwa 15.000 Menschen von nah und fern strömen herbei, um dieses Ereignis mitzuerleben.

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Ausländische ZwangsarbeiterInnen in Oldenburg während des Zweiten Weltkrieges

Eine Rekonstruktion der Lebensverhältnisse und Analyse von Erinnerungen deutscher und polnischer ZeitzeugInnen

I. Einleitung

An die Tausende von ausländischen Männern, Frauen und auch Kindern, die während des Zweiten Weltkrieges in der Stadt Oldenburg in Handwerks- und Industriebetrieben, in der Landwirtschaft, bei der Reichsbahn, in Haushalten, beim Straßen- oder Bunkerbau arbeiteten, erinnern heute nur wenige Spuren im Stadtbild. Allein die Sammel- und Einzelgräber auf den Friedhöfen lassen erahnen, welche Folgen Zwangsarbeit für die aus Osteuropa verschleppten oder aus Westeuropa zwangsverpflichteten Männer und Frauen haben konnte. In der Regel fehlen auf den Friedhöfen erklärende Hinweise zum zeitgeschichtlichen Hintergrund. So werden beispielsweise die Todesumstände nicht genannt, und die Verstorbenen bleiben größtenteils namenlos. Allenfalls findet sich noch eine pauschale Inschrift, daß in der jeweiligen Friedhofsecke „ausländische Kriegstote“ beerdigt worden seien. Kaum einem Bürger der Stadt wird wohl bewußt sein, daß auf dem Gelände an der Peterstraße, auf dem sich heute das am 9. November 1990 eingeweihte zentrale Mahnmal für alle Opfer des Nationalsozialismus in Oldenburg befindet, Ende 1942 zwei Krankenbaracken für ausländische Arbeitskräfte errichtet wurden, damit der „normale“ Klinikbetrieb deutschen „Volksgenossen“ vorbehalten bleiben konnte.

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Situation im Lager Ohmstede (1960)

Rundbrief von Pastor Paulis Urdze

Lager Ohmstede befindet sich in Auflösung. Viele Organisationen und viele Personen in Holland haben mitgeholfen und wollen weiter helfen, daß die lettischen Flüchtlinge in Oldenburg ein besseres, normaleres Leben führen können. Für diese große Hilfsbereitschaft sind wir vom Herzen dankbar. Im folgenden Bericht erlaube ich mir die gegenwärtige Situation im Lager zu skizzieren, auf die schwierigsten Probleme hinzuweisen und einige Vorschläge zu ihrer Lösung zu machen.

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Bericht von Dr. med. Hans Kiessling über seine Visite im Lager Ohmstede (1958)

Dr. med. Hans Kiessling

Oberarzt an den v. Bodelschwingschen Anstalten

Bethel / Bielefeld, den 20.3.1958

In Einverständnis mit Herrn von Scheliha, demzuständigen Referenten beim Herrn Regierungspräsidenten Oldenburg, demSachbearbeiter beimBeauftragten der UNO, sowie demHauptbüro des Evangelischen Hilfswerks in Oldenburg berichte ich über meine Eindrücke, die ich beimBesuch des Lagers für heimatlose Ausländer in Ohmstede/Oldenburg in der Zeit vom 17.bis 19.3.1958 gewonnen habe. Der Bericht fusst auf demunmittelbaren Eindruck und einer Reihe persönlicher Gespräche mit den Lagerinsassen sowie der Durchsicht der Lagerkartei. Wichtige Ergänzungen und Hinweise‚ die für eine gezielte Orientierung über die bestehenden Verhältnisse unentbehrlich waren, verdanke ich in besonderemMaße demSeelsorger der Letten in Raume Niedersachsen, Herrn Pastor Urdze, und den beiden Mitarbeiterinnen der Inneren Mission,d er Lagerfürsorgerin Frau Burchard und der Eingliederungsberaterin Frau Hilbers.

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